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Die Achillesferse aller Software-Entwickler


Wissenschaftliche Untersuchungen (z.B. eine der Carnegie Mellon University aus 2003) belegen, dass moderne Software, wenn sie in Betrieb genommen wird, i.A. immer noch bis zu fünf Fehler pro 1000 Lines of Code enthält; sprich: etwa 1 Fehler auf je 3 DIN A4 Seiten manuell erstellten Source Codes.

Selbst im besten untersuchten Programm – bestehend aus 10.000.000 Lines of Code – fand sich immer noch 1 Fehler in je 7500 Zeilen. Wirklich vorhanden waren wohl mehr, denn in großen Systemen entdeckt man niemals alle.

Wären mathematische Publikationen auch nur annähernd so fehlerhaft, wäre die Mathematik als Wissenschaft längst in sich zusam­men gebrochen (es baut dort ja Neues stets auf Älterem auf).

Wir sehen: Die Informatik — wenigstens aber ihre Technik zur Qualitätssicherung — steckt heute wohl noch in Kinderschuhen, die vergleichbar sind mit denen, die die Mathematik noch vor Christi Geburt trug.

Auf jeden Fall ist Software heute noch weit davon ent­fernt, so fehlerfrei zu sein, wie die Ergebnisse der Mathematiker das sein möchten (und i.A. auch wirklich sind).

Siehe auch:

 
Dass es wirklich höchste Zeit wird, zeigt eine ganz unglaubliche Sicherheitslücke, die 2015 in gleich mehreren Tausend auf Mongo-DB basierender Anwendungen entdeckt wurde (aber nicht dem Datenbankhersteller anzulasten ist):

Wie die Computerwoche schrieb, handelte es sich um Konfigurationsfehler die zur Folge hatten, dass — im Prinzip wenigstens — jeder Internet-Nutzer mehrere Millionen Kundendaten nach Name, Adresse, E-Mail und Kreditkartennummer im Internet nicht nur abrufen, sondern auch manipulieren konnte.

Von den zahlreichen Entwicklern dieser vielen Anwendungen war ganz offen­sichtlich kein oder viel zu wenig ernsthafter Sicherheitstest durchgeführt worden.

Will da noch jemand behaupten, sie hätten professionell genug gearbeitet?

 

PS: Im Artikel Dogma-driven Development schreibt ein gewisser David Green recht treffend:
 
The trouble is, in this farcical echo chamber of an industry, where the lessons of 40 years ago still haven’t been learnt properly. Where we keep repeating the mistakes of 20 years ago. Of 10 years ago. Of 5 years ago. Of 2 years ago. Of last week. For Christ’s sake people, can we not just learn a little of what’s gone before?

Man ist versucht zu fragen: Warum gestatten Auftraggeber den Software-Entwicklern derart unprofessionell zu arbeiten? Zählt denn wirklich nur, dass sie einen Festpreis einhalten? Warum interessiert die Auftraggeber kaum die abgelieferte Qualität? Fühlt man sich unfähig, sie zu beurteilen?

 

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Wie fehlerbehaftet ist typische Software?


Wissenschaftliche Untersuchungen (z.B. eine der Carnegie Mellon University aus 2003) belegen, dass moderne Software, wenn sie in Betrieb genommen wird, i.A. immer noch bis zu fünf Fehler pro 1000 Lines of Code enthält; sprich: etwa 1 Fehler auf je 3 DIN A4 Seiten manuell erstellten Source Codes.

Selbst in den besten aller je untersuchten (größeren) Programme fand sich immer noch 1 Fehler in je 7500 Zeilen Code.

Wären mathematische Publikationen auch nur annähernd so fehlerhaft, wäre die Mathematik als Wissenschaft sicher längst in sich zusammen gebrochen (denn dort bauen neue Ergebnisse ja stets auf älteren auf).

Wir sehen: Die Informatik — wenigstens aber ihre Technik zur Qualitätssicherung — steckt heute wohl noch in Kinderschuhen, die vergleichbar sind mit denen, die die Mathematik zu Zeiten von Aristoteles, Pythagoras und Euklid trug.

Haben wir da ein Problem?

Und wird man sich leisten können, damit noch lange zu leben?