In der Computerwoche vom 30.8.2016 liest man:
Kurz- und mittelfristig erföffnet die Digitalisierung Softwareentwicklern gute Aussichten: Sie werden für die Ablösung der Altsysteme gebraucht. Um sie voranzutreiben, braucht es Softwareentwickler. Besonders im deutschsprachigen Raum ist der Beruf des Programmierers aber nicht so angesagt wie er sein sollte.
Meine Meinung dazu:
- Nur wenige Programmierer sind das, was ich als kompetente Software-Entwickler bezeichnen würde.
- Ihren Chefs scheint das selten klar zu sein.
Zudem glaubt man allzu oft, als Software-Entwickler schlecht ausgebildete Programmierer & Tester einsetzen zu können (um so Geld zu sparen).
- Diese Fehleinschätzung wird sich rächen.
- Erste Anzeichen dafür, dass ich recht haben könnte, gibt es schon.
Mein Eindruck:
Wenn man heute von Programmierern spricht, sind damit nicht selten nur noch Leute gemeint, die mehr oder weniger kompetent an Code rumfummeln können und SCRUM für ein Synonym modernster Projektabwicklungsmethodik halten.
Für die Beseitigung kleiner Fehler mag das ja gerade noch ausreichen. Komplexe unternehmenskritische Legacy Software auf neue Technologie zu migrieren reicht es aber keinesfalls. Was dabei herauskommt sind Desaster wie das in Kalifornien: Beim Versuch, das Payroll System des Staates neu zu implementieren hat man gleich zwei Mal Schiffbruch erlitten. Der zweite Auftragnehmer (immerhin SAP) musste sich schließlich bereit erklären, Schadenersatz in Höhe von 59 Millionen Dollar zu zahlen und auf weitere 23 Millionen Dollar eigener Forderungen zu verzichten.
Wie wenig kompetent Software-Entwicklungs-Teams gelegentlich sein können, zeigt auch ein Beispiel aus 2012.
2011 wurden nicht weniger als zehn ähnlich umfangreiche Projektkatastrophen bekannt. Alle hatten ERP Software zum Gegenstand, Software also, welche die Existenz der Unternehmen, die sie einsetzen, gefährden kann, wenn sie nicht richtig funktioniert.
Besonders lehrreich ist der Fall in Großbritannien, wo ein Schaden von 11 Mrd. Pfund entstand u.A. deswegen, weil die mit der Implementierung des nationalen Verwaltungssystems für Patientendaten beauftragten Software-Entwickler (in diesem Fall CSC) bis zuletzt nicht erkannten, dass sie mit der Realisierung der Software überfordert waren: [B].
Comments
Der größte Schaden, den ein gescheitertes IT-Projekt jemals verursacht hat, lag bei sage und schreibe etwa 6,4 Milliarden britischer Pfund.
Dieses Beispiel – aber auch andere – zeigen deutlich, wie leichtsinnig es sein kann, die Komplexität von IT-Entwicklungsprojekten zu unterschätzen.
Als wie ganz unbeschreiblich inkompetent sich selbst deutsche Software-Entwickler gelegentlich erweisen, zeigt das Beispiel ROBASO — ein als nicht besonders schwierig anmutendes Projekt, in das man über 6 Jahre hinweg 60 Mio. Euro investiert hat und schließlich Software bekam, die sich als unbrauchbar erwies.