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Über falsch verstandene “Agile” Methodik


Wer mich kennt der weiß:

Ich bin ein erklärter Gegner der im Agile Manifesto postulierten Methodik und der daraus entstandenen — völlig ungeeigneten — Software-Entwicklungs-Modelle, für die heute SCRUM schon fast als repräsentativ gilt.

Am deutlichsten habe ich meine Warnung vor solch verwerflichen Formen von Agile wohl zusammengefasst auf den beiden Seiten

Man sollte daraus nun aber nicht schließen, dass ich ein Gegner heute notwendig gewordener Agilität wäre.

Ganz im Gegenteil: Mir ist klar, dass spätestens ab der Jahrtausendwende agiles Vorgehen unverzichtbar geworden ist — die im Manifesto vorgeschlagene Lösung allerdings kann nur ins Verderben führen (denn sie ist undurchdacht und beispiellos naiv).

Meine Ansicht darüber, wie Agilität verstanden und gelebt werden sollte, ist definiert auf den beiden Seiten:

Um zu zeigen, dass ich keineswegs der einzige bin, der “Agile” und SCRUM für absolut ungeeignet — ja sogar gefährlich — hält, seien hier Links hin zu Meinungen Dritter aufgelistet, die ebenso denken wie ich und die aus eigener negativer Erfahrung heraus zu dieser Einstellung kamen:

  • Gartner fand heraus …
     
  • Michael O. Church — heute bei Google — sah durch Umstieg auf SCRUM ein schon börsen-notiertes Startup-Unternehmen zugrunde gehen. Er schreibt wörtlich: “This shit is toxic, it needs to die yesterday.”
     
  • Erik Meijer, ein mehrfach preisgekrönter Fachmann für Software-Entwicklung, nennt SCRUM ein “Krebsgeschwür”.

Weitere Meinungen:

Historisch gesehen, gilt:

Die extrem bürokratisch angelegten Vorgehensmodelle, die

  • zunächst in den USA durchs DoD (Department of Defence) zur Pflicht gemacht wurden,
  • dann aber — in Nachahmung davon — auch in Deutschland als sog. V-Modell (entwickelt von der IABG) sogar Behördenstandard wurden,

mussten irgendwann zu einer Gegenreaktion, zu einem Befreiungsschlag führen. Er kam in Form der Agilen Bewegung, war aber nicht durch entspre­chende Forschung unterstützt, und hat daher zu einem geradezu lächer­lichen Modell geführt, dessen Aushängeschild sich SCRUM nennt und fast schon als verdammenswert einzustufen ist).

Erst nach 2000 wurde einigen wenigen klar, wie ernst man die Gefahren dieser neue Bewegung nehmen muss. Weltweit anerkannte Methodiker des Software-Engineerings, die ihre Stimme hätten erheben können, waren da aber just schon alle aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden.

Nur so ist erklärbar, dass diesem ganzen Unsinn bis heute kein Einhalt geboten wurde …

Erfahrene Software-Entwickler wissen: Um agil zu sein, reicht es völlig

  • das klassische Wasserfallmodell spiralförmig anzuwenden (sprich: zuzu­geben, dass jede seiner Phasen erst zu Projektende abgeschlossen sein kann)
  • und allzu bürokratische Regeln des V-Modells einfach zu ignorieren (es also projektspezifisch zu verschlanken).

Natürlich wird, damit der Auftragnehmer auch im Kontext von Festpreisprojekten nicht ungebührend benachteiligt wird, jede Abänderung einer durch beide Parteien als zunächst fertig akzeptierten Version des Pflichtenheftes einer geeigneten Vertragserweiterung bedürfen (Change Management).
 

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