Einstein sagt: Zeit ist, was man von der Uhr abliest — aber kaum zwei Uhren gehen gleich:
Sind A und B zwei gleichzeitig (und an derselben Stelle) ins Leben gerufene Objekte, die sich anschließend weit auseinanderbewegen, jahrelang getrennte Wege gehen, sich aber schließlich doch wieder treffen, so werden sie dann fast immer unterschiedliches Alter haben.
Für den Fall etwa, dass A auf der Erde verharrt, während sein Zwillingsbruder B mit einem schnellen Raumschiff einen anderen Stern besucht und dann sofort zurückkehrt, wird — so sagt uns Allgemeine Relativitätstheorie — wenn sie sich wieder treffen, A um Jahre älter sein als B.
Das aber zeigt deutlich: Objekte, die nicht ständig den gleichen Weg gehen, haben stets auch einen ganz individuellen Zeitbegriff (was uns nur deswegen nicht auffällt, da der Unterschied bei Objektpaaren aus unserem Alltagsleben extrem klein ist).
Man könnte jetzt meinen, dieser Unterschied im Zeitbegriff sei nur gedanklich vorhanden. Das aber ist — wie das Beispiel der Zwillinge zeigt — falsch:
Wenn sie sich nach Rückkehr von B zur Erde wieder treffen, ist für beide der zeitliche Abstand zwischem dem Jetzt und ihrem Geburtstag ein um viele Jahre verschiedener (auch wenn die beiden ihr Alter von stets mit sich geführten, völlig identisch arbeitenden Atomuhren ablesen — sie werden den Unterschied sogar genau quantifiziert sehen, wenn sie sich nach Rückkehr von B nicht nur die Hände schütteln sondern zudem noch gemeinsam auf beide Uhren blicken) .
Mit anderen Worten:
Der zeitliche Abstand zwischen zwei Ereignissen ist abhängig vom Lebensweg, den A und B zwischen diesen Ereignissen gegangen sind — die Zeit als ein von konkreten Objekten unabhängiger Begriff existiert nicht (!).
Literatur: [1], [2], [3], [4] und [5]
Was aber sind dann Gegenwart und Zukunft? Die Antwort geben [A] und [B].
Ganz besonders interessant ist, dass die Begriffe Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sich gut definieren lassen ohne jeden Bezug auf den Begriff der Zeit. Siehe hierzu [VGZ].
Comments
Lese auch: Ein konkretes Beispiel (aus 1971)
Der Autor diesen Artikels behauptet, er spreche über eine Reise in die Zukunft.
Mir scheint das nicht gerechtfertigt, denn sein Beispiel zeigt lediglich, dass unterschiedliche Punkte der Raumzeit (im Sinne Einsteins) durch mehr als nur einen Weg miteinander verbunden sein können und diese Wege i.A. unterschiedlich lang sind.
Verwunderlich ist das nicht, denn schon in einem nur 2-dimensionalen Raum — unserer Erdoberfläche etwa — kann man ja auch auf ganz verschieden langen Wegen von einem Punkt zu einem anderen gelangen, etwa vom einen Ende einer großen Stadt an ihr anderes gehen oder fahren.
Ja, als “Ding” aus der Wirklichkeit sollte man Zeit nicht auffassen. In diesem Sinne “existiert” Zeit nicht. War schon immer ein “Konzept”, was abstraktes.
Einstein unterscheidet nicht zufällig zwischen “Zeit” und “Eigenzeit”. Aber wenn ich das Bezugssystem des Dings wähle, dann ist die Zeit des Bezugssystems das gleiche wie die Eigenzeit des Dings. Das Bezugssystem ist Abstrakt, es hat eine Zeit. Das Ding ist konkret, es hat eine Eigenzeit.
107 Jahre alte Erkenntnisse.
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Auch wenn der Begriff der Zeit möglicherweise nur modell-technischen Charakter hat (also nichts real Existierendem entsprechen sollte), so muss dennoch gesagt werden, das Vergangenheit und Zukunft auf jeden Fall ganz real existierende Teile unserer physikalischen Welt sind (mehr dazu [R]).
nennt 3 weitere Beispiele